Wahrscheinlich hatte sich jeder von uns auf das Jahr 2021 gefreut. Der Blick auf den nächsten Sommer schenkte uns Hoffnung und ließ uns das verlorene Reise-Jahr durch die besonders große Vorfreude verschmerzen.
Nun wird mit Beginn der nächsten Woche der zweite Lockdown in Deutschland eingeleitet. Schwindet damit nun all die Hoffnung?
Sicher, niemand kann uns zuverlässige Vorhersagen geben. Die Zukunft ist ungewiss und lässt wenig Planung zu. Nach diesem Jahr wissen wir, dass sich auch noch am Tag der Abreise alles um 180 Grad drehen kann. Spätestens damit wird auch alle Planung hinfällig. Also Koffer wieder auspacken und im Keller verstauen? 
Viele Reiseanbieter passen sich der Situation an und bieten neben Vergünstigungen auch sehr oft eine kostenlose Stornierungsmöglichkeit oder wenigstens das flexible Umbuchen bis wenige Tage vor Abreise an. Doch eine Pauschalreise ist für das kommende Jahr empfehlenswerter als die immer beliebter werdenden Individualreisen. Letzteres ist wesentlich schwieriger beim Fall einer Reisewarnung zu stornieren. Auf vielen Buchungsportalen gibt es zwar auch Option der kostenlosen Stornierung, aber bei Fluganbietern gestaltet sich die Kostenrückerstattung meist komplizierter. Doch auch hier gibt es kleine Schlupflöcher, so kann man bei einigen Airlines seinen Flug auf Wunsch kostenlos umbuchen. Leider habe ich aber schon häufig mitbekommen, wie geplante Reisen in den Süden zu Kurzflügen innerhalb Deutschlands wurden. Preislich also nur schwer gleichzusetzen.

Es besteht also die Wahl zwischen der Pauschalreise, die den Vorteil der Absicherung mit sich bringt, und der Individualreise, die sich dann eher für die Spontanen unter Euch eignen, da man sie im Jahr 2021 wohl besser erst am Abend vor der gewünschten Abreise bucht. 

Wird Reisen nach der Pandemie jemals wieder so sein wie davor? 

Wahrscheinlich nicht. Hoffentlich nicht. 
Wir hoffen, dass sich alle Grenzen zukünftig wieder öffnen werden und es keine Länder gibt, die sich dauerhaft geschlossen halten auf Grund der Angst, dass Geschichte sich wiederholen könnte. Doch es gab Zeiten, die schlimmer waren. Also hoffen wir hinsichtlich dessen das Beste. 

Nichtsdestotrotz verändert der Covid-19 Virus hoffentlich das Denken vieler Länder, Destinationen und Reisenden hinsichtlich der Belastung, die einem Ort unter so großen Massen zugetragen wird. 
Orte, wie Amsterdam, Barcelona, Prag und viele weitere waren stark vom Massentourismus geplagt. Nun ist die perfekte Zeit, um genau an diesen Schwächen zu arbeiten. 
Wenn Destinationen nicht anfangen sich um ihre Umwelt zu sorgen, dann wird es in Zukunft keine Umwelt mehr geben für die Tourismus notwendig wäre. Die Attraktivität der Umgebung ist elementarer Bestandteil des Tourismus. Vielleicht sollte die Pandemie also diesbezüglich als Warnschuss wahrgenommen werden. Wir konnten mitverfolgen wie die Natur erblühte. Zum Beispiel wurden durch das klare Wasser in den Kanälen Venedigs wieder Fische erkenntlich, an Stränden ist kein Müll mehr zu sehen und Tiere kehren zu ihren natürlichen Lebensräumen zurück. 

Einige dieser Orte geben ein klares Statement ab: „So nicht mehr.“ Dazu zählen unter anderem Amsterdam und Venedig.
Viele Einwohner von Venedig haben die Stadt über die Jahre auf Grund der Touristenmasse verlassen. Diejenigen die blieben, wünschen sich mehr kulturelles Eintauchen der Touristen in den venezianischen Lebensstil. Venedig hat mehr zu bieten als schöne Gassen und romantische Kanäle. Das Reisen sollte nachhaltiger werden, die Einwohner betiteln Venedig als sehr fragil und dass Vorsicht im Umgang mit der Stadt geboten ist, damit es erhalten bleibt und noch viele Menschen die Möglichkeit haben ihre Schönheit zu bestaunen. 
Selbst Angestellte aus dem Tourismussektor sehen die Probleme. Die Saison sollte nicht auf wenige Monate beschränkt werden, wodurch viele Events oft parallel zueinander stattfinden und dementsprechend mehr Leute anlocken, sondern Veranstaltungen sollten auf das gesamte Jahr verteilt werden.
Amsterdam beschäftigt sich auch mit nachhaltigeren Wegen im Tourismus. Obwohl Kritiker starke Zweifel äußern, da Amsterdam sich angeblich schon länger damit befasst, aber stattdessen nichts passiert. Vielmehr wird der Flughafen Schiphol erweitert, damit noch mehr Reisende Platz finden. Abgesehen davon wird dem Menschen die unbewusste Orientierung nach Massen unterstellt. Dennoch sollten Besucherstromlenkungen und die Schaffung weiterer Attraktionen in weniger populären Stadtteilen als einige Möglichkeiten von vielen in Betracht gezogen werden. 

Genau jetzt ist der richtige Zeitpunkt sich nachhaltig auszurichten. Der Ausfall sollte als Pause aufgefasst werden, eine Pause um Luft zu holen und neu anzulaufen. Damit Kultur und Umwelt zukünftig gesehen und geschätzt werden. Mit dem Ziel, dass ab morgen keine Touristen mehr innerhalb weniger Stunden durch Venedig hetzen, sondern sie sich Tage rausnehmen, um abends im Lokal mit den Einheimischen zu verweilen und auch innerlicher Schönheit zu begegnen. 
Mit dem Ziel, dass die Umwelt nicht ihren Glanz verliert und noch vielen Generationen nach uns die Erkundung unterschiedlichster Kulturen möglich ist.